Die Klassik-Stiftung Weimar hält trotz der Streichung von Fördergeldern an den Planungen für die Sanierung des Goethehauses ohne Abstriche fest. Ausgehend von der genehmigten Gesamtplanung müsse dann entschieden werden, was verzichtbar sei, sagte Stiftungspräsidentin Ulrike Lorenz am Montag in Weimar. Sie hoffe darauf, dass sich vieles davon in den kommenden Jahrzehnten doch noch umsetzen lasse.
Nicht eingebaut werde etwa ein Fahrstuhl, um die obere Etage des Goethe-Wohnhauses bewegungseingeschränkten Besuchern zu erschließen. Auch die Öffnung des zweiten Obergeschosses für das Publikum lasse sich zunächst nicht finanzieren.
Für die Sanierung des Weimarer Goethehauses hatte die Stiftung ursprünglich mit Fördermitteln in Höhe von 35 Millionen Euro kalkuliert. Mitte 2024 zog der Bund seine Finanzierungszusage zurück, sodass aktuell nur noch 18 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Die Stiftung will allerdings noch weitere Eigenmittel zuschießen.
Lorenz hofft, in den Finanzierungsverhandlungen mit dem Bund für die Jahre nach 2027 Förderzusagen zu erhalten, die einen schrittweisen Weiterbau von einigen der aufgeschobenen Sanierungsvorhaben erlauben. Dazu müssten aber erst noch Gespräche geführt werden.
Die Stiftung wird auch die den Bau begleitende Museumskonzeption aus eigenen Mitteln vollständig finanzieren. Sie sei Grundlage für viele Fragen der Detailplanung, wie etwa Anzahl und Lage von Steckdosen, sagte Lorenz. Welche Vorhaben des Konzepts im Rahmen der Sanierung ab 2026 umgesetzt werden können, hänge dann ebenfalls wieder davon ab, wie weit die Finanzierung reiche.
Das Ziel der Sanierung ist laut Lorenz nicht nur die Verbesserung von Bausubstanz und Brandschutz. Das Museum solle auch von Überformungen vergangener Generationen befreit werden. Unter anderem in der NS-Zeit und in der DDR seien die Räume auch mit bestimmten Intentionen umgestaltet worden. „Wir wollen das Goethehaus entfälschen“, sagte Lorenz.
Insgesamt strebt die Stiftung an, im Haus stärker als bislang kenntlich zu machen, welche Räume oder welches Mobiliar noch aus der Goethezeit stammen, und welche Zimmer nach Goethes Tod gestaltet wurden. Auch soll die Besucherführung nach der Sanierung offener gestaltet werden. Statt des bisherigen Rundwegs sollen die Gäste des Museums mithilfe von digitalen Angeboten selbst entscheiden können, wohin sie als Nächstes gehen möchten.
Unverändert wird laut Lorenz das Herzstück des Museums bleiben. Das seit 250 Jahren original erhaltene Arbeitszimmer mit dem kleinen Schlafzimmer und der Bibliothek des Dichters werde saniert, aber nicht verändert. Allenfalls die Absperrungen an den Türen sollen ein wenig nach innen versetzt werden, um einen besseren Blick in die Räume zu ermöglichen.
Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) bewohnte das Haus zwischen 1782 und 1789 sowie 1792 bis zu seinem Tode. Er verfügte, dass es als Denkmal seines Lebenswerks erhalten bleibt. Im Laufe der Jahrhunderte wuchs das heutige Ensemble des Goethe-Wohnhauses am Frauenplan auf acht Gebäude an. Die vorerst letzten Anbauten erfolgten zum Weimarer Kulturstadtjahr 1999.