Land Hessen will neues Childhood-Haus in Nordhessen fördern
Wiesbaden (epd).

Hessens Familien- und Gesundheitsministerin Diana Stolz (CDU) hat die Förderung eines zweiten Childhood-Hauses in Nordhessen angekündigt. Dabei handelt es sich um eine Kinderschutzambulanz, in denen Verdachtsfälle von Gewalt und Missbrauch eingeschätzt, Kinder medizinisch und psychologisch betreut sowie mögliche Spuren von Gewalt dokumentiert werden. „Damit werden wichtige Beweise gesichert“, sagte Stolz am 8. Oktober im Hessischen Landtag in Wiesbaden.

Das Besondere an einem Childhood-Haus sei, dass die Gestaltung der Örtlichkeit und des Ablaufs traumasensibel gestaltet sind. Betroffene müssten ihre Erlebnisse nicht an verschiedenen Stellen immer wieder erzählen. Das Childhood-Haus pflegt laut Mitteilung des Familienministeriums zudem ein Netzwerk zu weiteren Akteuren im Kinderschutz und ist Ansprechpartner für Kitas, Schulen, Fachberatungsstellen, Fachkräfte oder Vereine.

Demnach habe die Landesregierung in der letzten Legislaturperiode die Eröffnung des Childhood-Hauses am Uniklinikum in Frankfurt am Main mit rund 1,4 Millionen Euro massiv unterstützt. „Es ist gut, dass es diese Anlaufstelle gibt, weil das eine so große Entlastung für die Kinder bedeutet, denen Schlimmes widerfahren ist. Alleine im ersten Halbjahr dieses Jahres hat das Childhood-Haus rund 400 Kinder betreut“, sagte Stolz. „Ich bin von dem Konzept zutiefst überzeugt und wir fördern das Childhood-Haus in Frankfurt im laufenden Betrieb mit bis zu 300.000 Euro jährlich“.

Die Ministerin kündigte außerdem die Einrichtung eines Landesbetroffenenrats sowie die Beauftragung einer Person für das Thema Kinderschutz an. Weiter stellte sie einen „Aktionsplan Kindermedizin“ in Aussicht, mit dem die körperliche und psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gestärkt werden solle. „Das Thema Kinderschutz müssen wir alle auf dem Radar haben“, sagte Stolz. Das gehe nur gemeinsam und fraktionsübergreifend. „Und wir müssen bereit sein, auch das Unvorstellbare in den Blick zu nehmen, zu benennen und möglichst zu verhindern“, sagte sie.

In ihrer Rede betonte Stolz, dass die Zahl der erfassten Kindeswohlgefährdungen im Jahr 2023 einen neuen Höchststand erreichte. Bei 6.198 Kindern oder Jugendlichen stellten die Jugendämter in Hessen eine Kindeswohlgefährdung fest - „durch Vernachlässigung, psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt. Das waren 583 Fälle mehr als im Jahr zuvor“, teilte das Ministerium mit.

Pressemitteilung: http://u.epd.de/3675