Frankfurter Schirn zeigt Casablanca Art School
Frankfurt a.M. (epd).

Die Kunsthalle Schirn in Frankfurt am Main stellt Kunstwerke der Casablanca Art School vor. Unter dem Titel „Eine postkoloniale Avantgarde 1962-1987“ sind rund 100 Werke von 22 Künstlerinnen und Künstler vom 12. Juli bis 13. Oktober zu sehen, wie die Schirn am 26. Juni mitteilte. Zu den Exponaten gehören großformatige abstrakte Gemälde, urbane Wandbilder, Kunsthandwerk, Grafiken, Innenarchitektur und Typografie, dazu selten gezeigte Filme, Zeitschriften und Fotografien. „Diese Schau erweitert die bisherige westliche Deutung der Entwicklung der modernen abstrakten Malerei um eine neue, internationale Perspektive“, sagte der Schirn-Direktor Sebastian Baden.

In Casablanca entwickelte sich nach Angaben der Schirn wenige Jahre nach der Unabhängigkeit Marokkos 1956 ein Zentrum kultureller Erneuerung. Die Hauptvertreter der innovativen Kunsthochschule, Farid Belkahia (1934-2014), Mohammed Chabaa (1935-2013), Bert Flint (1931-2022), Mohamed Melehi (1936-2020) und Toni Maraini (geb. 1941), seien zusammen mit Studierenden, Lehrenden und Künstlerinnen zu einem Motor für die Entwicklung einer postkolonialen modernen Kunst in der Region geworden.

Ihr Anliegen sei die Öffnung zu den lokalen künstlerischen Traditionen und zur neuen sozialen Wirklichkeit gewesen. Unter anderem im Dialog mit den Ideen des Bauhauses hätten sie das Verhältnis zwischen Kunst, Handwerk, Design und Architektur im lokalen Kontext neu bestimmt. Künstlerische Einflüsse aus westlichen Metropolen würden mit Elementen des während der Kolonialzeit unterdrückten lokalen Kulturerbes kombiniert. Sichtbar werde eine spezifisch marokkanische Kunstszene, die sich transnational verortete.

www.schirn.de

Ausstellung: http://u.epd.de/31ye