Wie Corona die Öffentlichkeit verändert
epd - Das Coronavirus verändert unser aller Leben. Die Medien berichten nicht nur über das Virus, die Krise und die Folgen, sie übernehmen auch eine Funktion, die sie lange vernachlässigt haben: Kultur und Bildung rücken wieder in den Vordergrund. Beobachtungen, Impressionen und Reflexionen von Dieter Hintermeier, Ellen Nebel, Michael Ridder, Diemut Roether und Fritz Wolf.
Der Tag nach der Entscheidung der Ministerpräsidenten, dass ab dem 16. März alle Schulen und Kindertagesstätten in allen Bundesländern geschlossen bleiben sollen, war einer der ersten milden Frühlingstage in Frankfurt. Vor der Kleinmarkthalle fehlten an diesem Samstag die üblichen Fressstände, auf einem Zettel stand zu lesen, dass diese "aus aktuellem Anlass" nicht geöffnet seien. Doch unter den Arkaden des Cafés gegenüber hatte ein fliegender Weinhändler einen improvisierten Stand aufgestellt, darum herum gruppierten sich wie jeden Samstag Trauben junger, gut gelaunter Frankfurter mit ihren Weingläsern. Wirkte die Innenstadt auch etwas leerer als gewöhnlich, hier herrschte der übliche Hochbetrieb.
Ganz ähnlich das Bild am Sonntag, einem sonnigen Frühlingstag, im Grüneburgpark: Der Park war übervoll mit Menschen, auf dem Spielplatz drängelten sich die Kinder. Es war, als wollten die Menschen die - wie alle ahnten - letzten Stunden öffentlichen Lebens, die ihnen für längere Zeit vergönnt sein würden, noch einmal auskosten.
Die unsichtbare Gefahr
Dass wir das, was wir über die Welt wissen, aus den Medien wissen, ist einer der meistzitierten Sätze von Marshall McLuhan. Gleiches gilt für das Coronavirus. Alles, was wir darüber wissen, wissen wir aus den Medien. Wir können es nicht sehen, die Ärztinnen und Pflegerinnen, die Corona-Patienten behandeln, verschwinden hinter Schutzmasken. Was wir wissen, wissen wir aus den Zeitungen, aus dem Radio, aus unzähligen Sondersendungen im Fernsehen, die sich in den vergangenen Wochen immer wieder mit dem Virus beschäftigten, und schließlich aus dem Internet.
Dass hier viele Nachrichten kursieren, denen wir besser nicht trauen sollten, darauf hat nicht nur das Gesundheitsministerium in den vergangenen Tagen hingewiesen. Auch Justizministerin Christine Lambrecht appellierte an jeden Einzelnen, keine falschen oder dubiosen Informationen zu verbreiten.
Am Wochenende hatte sich in den sozialen Netzwerken die Nachricht verbreitet, dass die Corona-Todesfälle in Italien auch auf die Einnahme des Schmerzmittels Ibuprofen zurückzuführen seien. Als "Beleg" verwiesen die Urheber der Falschmeldung, die über den Messengerdienst Whatsapp verbreitet wurde, auf "Forschungsergebnisse" der Medizinischen Universität Wien. Wie "Correctiv" berichtete, wies die Klinik umgehend darauf hin, dass dies eine Falschnachricht sei, die in keiner Verbindung mit der Medizinischen Universität stehe. Inzwischen rät allerdings auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) davon ab, zur Abwehr des Virus ohne ärztlichen Rat das Schmerzmittel Ibuprofen einzunehmen. Aber gilt das nicht grundsätzlich für die Einnahme von Schmerzmitteln?
Der Bayerische Rundfunk (BR24) listet in seiner Rubrik "Netzwelt" zahlreiche weitere Fake News auf, die im Netz kursieren. So wurde zum Beispiel ein "Corona-Test" empfohlen. Der Tipp: Wer zehn Sekunden die Luft anhalten könne, ohne zu niesen oder zu husten, der sei nicht an dem Virus erkrankt. "Dieser vermeintlich sichere Selbsttest kursiert gerade auf Whatsapp und Co", schrieb der BR. Er wurde auch in zahlreichen Newslettern weitergeleitet, aber meistens schnell als Fake enttarnt. Andere "Tipps" rieten verängstigten Zeitgenossen, alle 15 Minuten ein Glas Wasser zu trinken, um sich vor dem Virus zu schützen. Und Verschwörungstheoretiker stellten die Behauptung auf, das Virus sei im Labor gezüchtet worden.
In seiner "Netzwelt"-Rubrik berichtet der BR auch darüber, wie die großen Plattformen und Suchmaschinen gegenzusteuern versuchen. Facebook sortiere Falschmeldungen zum Coronavirus algorithmisch aus, so dass sie den Nutzern gar nicht erst angezeigt werden. Google verlinkt auf die Webpräsenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und spendet kostenlose Anzeigenplätze für Regierungen und nichtstaatliche Institutionen in betroffenen Regionen, die für Aufklärung und Informationen genutzt werden können.
Einmal mehr zeigt sich, dass die Menschen in Krisenzeiten Radio hören und fernsehen. Die "Tagesschau" verzeichnete am 15. März 17,4 Millionen Zuschauer, die höchste Reichweite des Jahres (vgl. Meldung in dieser Ausgabe). Die ARD hat ein neues Format geschaffen, "ARD Extra", um ab 20.15 Uhr aktuell über die Corona-Krise und die Auswirkungen zu berichten.
In den vergangenen Wochen hatte sich das Erste vor allem in den Talkshows mit der Krise befasst, und einmal mehr zeigte sich, dass die Talkshow nicht das geeignete Format ist für Themen, zu denen eben nicht jeder mal eben eine Meinung haben kann. So stand Cerstin Gammelin von der "Süddeutschen Zeitung" bei "Anne Will" am 15. März ziemlich auf verlorenem Posten, als sie fragte, warum Deutschland nicht die gleichen Maßnahmen ergreift wie Österreich und Frankreich, wo bereits Ausgangssperren verhängt worden waren. Da wurde sie von Alexander Kekulé, seines Zeichens Facharzt für Infektionsepidemiologie, brüsk unterbrochen. Von Ausgangssperren halte er gar nichts, sagte Kekulé, aus Sicht der Epidemiologie gebe es kein Argument dafür, dass man nicht einmal spazierengehen dürfe. Die Leute einzusperren, sei "psychologischer Wahnsinn".
Hurra, sie reden noch
Der Journalist Gert Scobel wies im Gespräch mit dem epd darauf hin, dass auch die Redaktion von "Anne Will" am 15. März noch nicht angemessen auf den Ernst der Lage reagiert habe. So sei die Sendung zwar ohne Zuschauer gezeigt worden, doch die Gäste hätten so eng beieinander gesessen wie immer. Hier habe es einen "eindeutigen Widerspruch zwischen dem Reden über Vorsichtsmaßnahmen und der eigenen Handlungsebene" gegeben, sagte Scobel. Für ihn habe die Situation "im Kleinen den vollen Fußballstadien wenige Tage zuvor" geähnelt. "Krise? Schaut her - wir können uns ganz normal unterhalten."
Einen Tag später, bei Frank Plasberg, hatte das Erste dazugelernt: Die Gäste im Studio hatten deutlich mehr Distanz zueinander als sonst bei "Hart, aber fair" üblich.
Eine der dümmsten Journalistenfragen, die zurzeit gestellt werden, ist die, ob die Regierung die Krise im Griff hat. Auch im Presseclub am Sonntag wurde die Frage im Titel aufgeworfen: "Strategien gegen Corona - Hat die Regierung die Krise im Griff?" Gegenfrage: Wie kann eine Regierung eine Krise im Griff haben, von der alle sagen, sie stelle alles in den Schatten, was das Land in den vergangenen 70 Jahren erlebt habe? Moderator Jörg Schönenborn selbst sagte in seiner Moderation zu Beginn der Sendung, dass wir alle derart gravierende Einschnitte in unser öffentliches und privates Leben seit dem Ende des Krieges nicht erlebt haben.
Zum Glück diskutierten die Journalisten in der Sendung dann gar nicht über die Frage im Titel, sondern beurteilten das Handeln der Verantwortlichen eher bedächtig und voller Verständnis.
Ausgesprochen positiv fiel in den vergangenen Tagen Markus Gürne auf, der in der "Börse im Ersten" angesichts der Situation zwei Mal leidenschaftlich die Solidarität aller beschwor. Ungewohnte Worte auf dem Börsenparkett. Am 16. März sagte er zum Schluss des Börsenberichts: "Das wird uns allesamt viel Anstrengung kosten." Jetzt sei "vor allem eine Währung gefragt: Solidarität. Weniger im finanziellen Sinn als im Umgang miteinander. Gerade in der Krise zeigt sich diese Währung, die in Geld nicht zu bezahlen ist. Und daher ist es spätestens an dieser Stelle Zeit, denen Sendezeit zu widmen, die unseren Laden Deutschland am Laufen halten: allen, die in Krankenhäusern, in Praxen, bei der Feuerwehr und der Polizei arbeiten und im Schichtdienst schrubben. Deren Einsatz ist nicht hoch genug zu honorieren in einer Zeit, in der es viel weniger auf Zahlen oder Geld, sondern auf Zusammenhalt und Verantwortung ankommt. Abstand halten, Hände waschen, runterfahren. Und wenn die Welle durch ist, durchatmen."
Auch Caren Miosga begrüßte die Zuschauer der "Tagesthemen" am 16. März mit den Worten: "Guten Abend, am Ende eines Tages, wie ihn noch niemand erlebt hat." Die Beiträge in der Sendung zeigten erstaunlich viele Menschen, die voller Ernst und Überzeugung sagten, wir müssten nun alles tun, um das Virus einzudämmen - auch wenn sie als Unternehmer oder Freischaffende Angst um ihre Existenz hatten.
Wir sind unterbrochen
Die Kulturschaffenden waren die Ersten, die die schärferen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu spüren bekamen. Mit der Absage aller öffentlichen Theater- und Konzertaufführungen, mit der Schließung von Museen wurde das öffentliche Leben in Deutschland stark eingeschränkt. Es wäre schön, wenn zumindest das bliebe, wenn die Ausnahmesituation eines Tages wieder beendet sein sollte: Das Bewusstsein, wie wichtig die Kultur für unser öffentliches Leben ist, dass sie es überhaupt erst möglich macht.
Der Präsident des Bühnenvereins, Ulrich Khuon, fasste die Situation der Theater in "Titel, Thesen, Temperamente" so zusammen: "Wir können nicht mehr die Unterbrecher sein, sondern wir sind selber unterbrochen."
Immerhin tut sich jetzt eine Chance auf für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Der RBB hat unter dem Label "Der RBB macht's" eine Programmaktion aufgelegt, die sich gut anhört. Wie RBB-Intendantin Patricia Schlesinger ankündigte, will der Sender "in Zeiten geschlossener Räume mediale Räume für die Menschen öffnen, die gerade jetzt Kraft in Musik, Theater und Literatur finden". Deshalb strahlte der RBB am 14. März zur besten Sendezeit die "Carmen"-Premiere aus der Staatsoper Unter den Linden aus, weichen musste eine Folge "Berlin. Schicksalsjahre einer Stadt".
Gleich am Sonntag folgte die Übertragung eines Konzerts, Simon Rattle dirigierte Berio und Bartók, weichen musste in diesem Fall die "Bundesliga am Sonntag" und - leider! - der schöne Dokumentarfilm "Gundermann Revier".
Hauskonzerte von Igor Levit
Man erinnere sich: Es gehen mehr Menschen in die Oper als in Fußballstadien. Dennoch sieht es eher so aus, als bliebe die Berliner "Carmen" eine Ausnahme. 80.000 Zuschauer haben die Ausstrahlung gesehen, 160.000 die gestreamte Sendung. Die Institutionen sind ja, was das Streamen angeht, nicht mehr auf die Sender angewiesen. Die Wiener Staatsoper streamt jetzt an die 20 Opern- und Ballettaufführungen, nicht live, sondern aufgezeichnet aus dem Repertoire. Die Streams sind jeweils 24 Stunden verfügbar und kostenlos, man muss sich nur registrieren.
"Nachtkritik.de" stellt einen digitalen Spielplan auf für die ganze Woche, mit Theateraufführungen aus diversen Städten und Hinweisen auf Museen weltweit, die man digital besuchen kann. Und schließlich ist da noch der Pianist Igor Levit, der jeden Abend im Netz ein Hauskonzert gibt, von zu Hause oder von verschiedenen Orten, Programmierung nach Laune.
Sieht so aus, als tauchte da in der Krise eine Ahnung auf, dass der Kulturauftrag der Öffentlich-Rechtlichen auch die Vermittlung von Kultur im engeren Sinne umfasst. Im normalen Sendealltag ist dies leider weitgehend in Vergessenheit geraten.
Es muss ja nicht immer große Oper am Samstagabend sein. Wie wäre es, wenn die diversen Landesmagazine wie die "Lokalzeit" des WDR oder die "Landesschau" des SWR reihum die kleinen Buchhandlungen besuchen würden, die so wichtig für die Nahversorgung sind und so gefährdet? Könnte man zwischen "Rote Rosen" und "Sturm der Liebe" nicht zehnminütige Lesungen einbauen, mit Literatur, die sich mit Liebeswirren und Beziehungskisten ein wenig fundamentaler auskennt? Wäre zwischen "Mittagsmagazin" und Kochshows nicht auch mal die eine oder andere kurze Session mit Musikern möglich, die derzeit nach Auftritten suchen?
Im Netz jedenfalls machen Kulturakteure in der Not vor, was möglich ist. Wäre schön, wenn die öffentlich-rechtlichen Sender ihre schwache Erinnerung an ihren Kulturauftrag etwas auffrischten und nicht wieder eine Chance verpassen, zu zeigen, dass sie tatsächlich public service sind.
Zu den bemerkenswerten Programmleistungen der vergangenen Tage gehörte auch die "Buchmesse im Radio" in den Kulturwellen der ARD: Zehn Stunden lang gab es am Samstag lange Gespräche mit Autorinnen und Autoren wie Ingo Schulze, Abbas Khider und Nora Gomringer. Auch diese sind online nachzuhören. Und der Preis der Buchmesse Leipzig wurde nicht etwa "unspektakulär im Radio verliehen", wie Jo Schück in "Aspekte" sagte, es gab dazu eine zweistündige Sendung bei Deutschlandfunk Kultur, in der auch die Juroren zu Wort kamen (epd 11/20).
Da im Fernsehen der Kulturauftrag eng an Bildung geknüpft ist, reagieren die Sender aber vor allem auf diesem Gebiet. Der SWR hat eine Corona-Taskforce gegründet und in die Archive gegriffen. Im "Quarantäne-Paket" wirft der Sender den "Tigerentenclub", "Planet Schule" und "Planet Wissen" in die Arena. Der WDR zeigt die "Sendung mit der Maus" jetzt täglich. Das ZDF bietet ein "virtuelles Klassenzimmer", in dem Sendungen und Videos aus dem Kinderprogramm von ZDFtivi und KiKa gebündelt sind, mit Wissensstoff für alle Altersgruppen.
Lebenspraktische Tipps
Denn durch Schul- und Kitaschließungen sind Kinder in ihrem Alltag massiv betroffen von den Auswirkungen der Pandemie. Dabei ist das Virus eine Gefahr, die sie weder sehen noch riechen, noch hören können. Wie vermittelt man den Kindern ein Thema, das schon für Erwachsene in seinen grenzenlosen Auswirkungen kaum fassbar ist? Die "Logo!"-Kindernachrichten im Kika werden nicht müde, kindgerechte Erklärungen zu liefern.
Am 16. März widmete "Logo!" eine gesamte Ausgabe dem Coronavirus. Da gab es zunächst die nüchternen Fakten: Polizisten kontrollieren Grenzübergänge besonders stark, Geschäfte und Freizeiteinrichtungen schließen - aber: Supermärkte und Apotheken bleiben geöffnet. Die Redaktion erklärte, warum das so ist. Und sie richtete eine Auswahl von mehr als 700 eingereichten Kinderzuschauerfragen direkt an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der sie persönlich beantwortete und ganz lebenspraktische Tipps parat hatte: Trefft euch immer in der gleichen Gruppe, unternehmt Spaziergänge mit euren Eltern, niemand muss für sechs Monate Klopapier zu Hause haben.
Dabei geht es nicht darum, die Kinder mit Banalitäten zu beruhigen. Spahn sagte auch, dass Schule und Kita nur dann nach den Osterferien wieder öffnen würden, wenn Deutschland es schafft, die Verbreitung des Virus einzudämmen. Im anschließenden Beitrag erklärte "Logo!", worum es bei der Suche nach einem Impfstoff geht.
Berufstätige Eltern werden in diesen Tagen ebenso dankbar sein für die vielen Bildungsangebote bei den Öffentlich-Rechtlichen wie ihre Kinder. "Coronaferien" sind schließlich keine Sommerferien, und so müssen Schulkinder mit Aufgaben versorgt werden. Die werden manchmal auch von den Klassenlehrern über abenteuerliche Mail-Ketten ins heimische Arbeitszimmer geschickt - das Monitoring, ob die Aufgaben auch erledigt werden, übernehmen die arbeitenden Eltern dann nebenbei.
Die Fähigkeit des Gehirns, ständig zwischen völlig heterogenen Themenkomplexen zu wechseln, wird dadurch mehr als hart trainiert. So wird die Beschäftigung mit dem neuen Interimsintendanten des polnischen Fernsehens von einem kleinen Exkurs zu der Frage unterbrochen, ob bestimmte und unbestimmte Artikel vor einem Substantiv grammatikalisch zum Satzsubjekt gehören. Die Kritik zu einer TV-Dokumentation über rechtsradikale Gewalttäter muss aufmerksamkeitstechnisch mit dem Problem konkurrieren, dass es in der Geometrie offenbar umstritten ist, ob ein Kegel nun eine Spitze oder eine Ecke hat.
Und wenn das Kind alle Aufgaben erledigt hat, ist für die Eltern der Arbeitstag noch längst nicht vorbei. Was tun, wenn das Krisenmanagement des Staates sogar dazu führt, dass die Spielplätze im Park nebenan dicht sind? Es helfen die Segnungen der Digitalisierung: Mit der Lern-App "Anton" können Schüler der Klassen 1 bis 8 für die Fächer Deutsch, Mathe, Sachunterricht und Musik lernen. Das Gütesiegel "gefördert von der Europäischen Union" lässt keine Zweifel an der pädagogischen Werthaltigkeit aufkommen. Zur Leseförderung kann man das Portal "Antolin" der Westermann-Verlagsgruppe nutzen - die Leseerfahrungen der Kinder werden dort für Quizrunden fruchtbar gemacht, bei denen es auch um Schnelligkeit geht.
Die Medien werden in den kommenden Wochen, wenn unser öffentliches Leben erlahmt, eine noch wichtigere Rolle spielen als ohnehin im Alltag. Sie müssen die reale Öffentlichkeit durch eine virtuelle Öffentlichkeit ersetzen. Sie müssen weiter kritisch berichten, aber sie dürfen auch keine Panik verbreiten und werden wohl auch weiter an unser aller Solidarität appellieren. Mehr denn je wird es in den kommenden Wochen auf kritischen Journalismus ankommen.
Abstand halten und zu Hause bleiben, die Gebote der Stunde, sind für uns als soziale Wesen besonders schwer zu befolgen. Unsere hoch industrialisierten Gesellschaften, sagt der Wissenschaftsjournalist Harald Lesch, leben von reibungslosen Abläufen. Wir hätten gelernt, dass wir "mit Geld, mit Wissenschaft, mit Technologie unser Probleme lösen" können. Vielleicht hilft es in dieser Situation, sich an den Satz von Blaise Pascal zu erinnern: "Alles Unglück der Menschen kommt davon her, dass sie nicht verstehn, sich ruhig in einer Stube zu halten."
Aus epd medien 12/20 vom 20. März 2020