Das Vorkommen an Wölfen in Sachsen bleibt stabil. Laut der zuständigen Fachstelle leben derzeit 37 Wolfsrudel und sechs Wolfspaare im Freistaat. Bevorzugte Räume seien auch weiterhin Ostsachsen und Nordsachsen, sagte Vanessa Ludwig von der Fachstelle Wolf am Donnerstag in Nossen. Die Tiere seien aktuell auf 43 Territorien verteilt. Im abgeschlossenen Monitoringjahr 2023/2024 seien 106 Welpen in 33 Rudeln nachgewiesen worden.
Ein Wolfsmonitoring-Jahr dauert jeweils vom 1. Mai bis zum 30. April. Es orientiert sich an dem biologischen „Wolfsjahr“, von der Geburt der Welpen bis zum Ende ihres ersten Lebensjahres. Die Fachstelle Wolf des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie hatte ihre Tätigkeit 2019 aufgenommen. Wolfsmonitoring in Sachsen gibt es den Angaben zufolge aber bereits seit 2001.
In der vergangenen Statistik 2022/2023 waren 38 Rudel und acht Paare in 48 Territorien gezählt worden. In diesem Jahr seien erstmals Vorkommen im Osterzgebirge erfasst worden, hieß es.
Insgesamt verzeichne die Fachstelle für Sachsen derzeit eine leichte Stagnation der Wolfsvorkommen, sagte Ludwig. Prognosen könnten jedoch nicht gegeben werden. Kaum Vorkommen an Wölfen gebe es nach wie vor in Mittelsachsen. Dort seien offenbar wenige Voraussetzungen für eine Ansiedlung gegeben, hieß es. Wölfe suchten sich Territorien aus, wo es Beutetiere und Rückzugsräume gebe, etwa ehemalige Tagebaugebiete und Truppenübungsplätze.
Fachstellenleiter Manfred Wölfl mahnte professionellen Herdenschutz an. Schon bevor der Wolf sich in einer Region ausbreitete, sei dies notwendig. Auch im Erzgebirge oder im Vogtland, wo bisher nur wenige der gefürchteten Tiere lebten, müsse eine Vorsorge in den Blick genommen werden. Um zusätzliche Daten zum Verhalten von Wölfen erfassen zu können, seien derzeit in der Oberlausitz vier von ihnen mit einem Sender ausgestattet.
Patrick Irmer von der Fachstelle erklärte: „Der Wolf ist und bleibt ein Konfliktthema.“ So seien Risse wirtschaftlich und emotional ein herausforderndes Ereignis für Tierhalter. Die Fachstelle wolle Fakten vermitteln und aufklären. Sie gehe auch in Konfliktregionen und stelle sich den Fragen der Bevölkerung. Zudem würden Schadensereignisse begutachtet.
Diese gingen seit 2019 insgesamt zurück, sagte Irmer. Das Rudel in der Region Königshainer Berge sei jedoch besonders aktiv. Dort werde etwa ein Fünftel aller Wolfsrisse in Sachsen verzeichnet. „So lange die Tierhalter nicht aktiv werden, kommen wir immer wieder in denselben Bereich und zählen die getöteten Tiere“, sagte Wölfl. Verhaltensweisen innerhalb eines Rudels wie Klettern oder Überspringen von Zäunen werden den Experten zufolge an die Nachkommen weitergegeben. Potenziell auffällige Wölfe dürfen unter bestimmten Voraussetzungen getötet werden.
Im Monitoringjahr 2023/2024 wurden insgesamt 34 Wölfe tot aufgefunden. Bei 24 getöteten Tieren seien Verkehrsunfälle die Ursache gewesen, sagte Irmer. Es habe aber auch vier illegale Tötungen gegeben. Dabei seien unter anderem Fleischköder mit Draht ausgelegt worden. Ein Wolf starb den Angaben zufolge eines natürlichen Todes.