Die Zahl der Weißstörche hat sich im Verlauf der vergangenen fünf Jahre in Thüringen nahezu verdoppelt. Insgesamt seien 180 Nester mit Weißstorchenpärchen gezählt worden, in denen 333 Jungstörche aufgezogen wurden, teilte der Naturschutzbund Thüringen (Nabu) am Dienstag in Jena mit. Allein gegenüber 2023 seien nochmals 30 Brutpaare hinzugekommen.
Der Ornithologe des Verbands, Klaus Schmidt, wies darauf hin, dass die Art noch Anfang der 1960-er Jahre auszusterben drohte. Damals habe es nur vier bis sieben besetzte Horste im gesamten Land gegeben. Zunächst langsam, seit der Jahrtausendwende jedoch immer schneller, habe die Zahl der Brutstörche in Thüringen deutlich zugenommen.
Ein Grund für diese Entwicklung liege in der vogelsicheren Umrüstung der Strommasten im Land. Noch vor einem halben Jahrhundert seien sehr viele Störche beim An- und Abflug auf die Maste an Stromschlägen verendet, sagte Schmidt.
Erst nachdem der Abstand zwischen Masten und den stromführenden Leitungen vergrößert worden sei, habe die Gefahr für die attraktiven Großvögel gebannt werden können. Damit habe sich nicht nur die Lebenserwartung der Störche, sondern auch anderer Arten wie Milane, Uhus und weiterer Großvogelarten wesentlich erhöht.
Die storchenreichsten Landkreise seien 2024 der Wartburgkreis mit 53 Nestern, Schmalkalden-Meiningen (24), Gotha (21) und Sömmerda (20) gewesen. Dabei gestalte sich der Bruterfolg im Freistaat recht unterschiedlich. Im Thüringer Becken seien in diesem Jahr besonders viele Jungstörche aufgezogen worden. In Ost und Südthüringen sei der Bruterfolg geringer gewesen, sagte Schmidt.