Der polnische Künstler Marek Sobczyk hat eine neue Variante seines berühmten „Simple Rainbow“ von 1991 geschaffen. Gestaltet als riesiges buntes Tor steht das Werk in den nächsten Monaten in der Dresdner Altstadt. Der „Einfache Regenbogen“ ist Teil einer Ausstellung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), die Einblick in das polnische Kunstschaffen des 20. und 21. Jahrhunderts gibt. Von Donnerstag an sind Bilder, Skulpturen, Videos und Installationen von rund 30 Künstlerinnen und Künstlern im Lipsiusbau der Elbestadt zu sehen.
SKD-Generaldirektorin Marion Ackermann verwies am Mittwoch zur Präsentation auf die Bedeutung polnischer Kunst und das Engagement der Kunstschaffenden in der Gegenwart. Gerade die aktuelle Kunstszene spiegele Krisen und Spannungen in Polen, sagte Ackermann. Diese Strömungen würden in Europa „immer noch viel zu wenig rezipiert und wahrgenommen“. Die Ausstellung ist bis zum 16. März in Dresden zu sehen.
Sie stellt Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern vor, die in Polen leben und arbeiten. Thematisiert werde deren Bedürfnis nach sozialen, politischen und künstlerischen Veränderungen. Ein fester Bestandteil der Szene seien Kunstschaffende aus der Ukraine und aus Belarus, hieß es. Die Ausstellung spannt einen zeitlichen Bogen über etwa 80 Jahre.
Unter den Arbeiten sind auch vier Skulpturen von Malgorzata Mirga-Tas. Die schwarzen Figuren fertigte die polnische Roma-Künstlerin aus Wachs, Ruß und Metall. Laut Kuratorin Magdalena Komornicka bezieht Mirga-Tas ihr Werk immer wieder auf die eigenen Wurzeln und nutzt die Sprache der Kunst zur Reflexion. Damit wolle sie gegen die Formen der Stigmatisierung angehen, die mit der Roma-Identität und Roma-Weiblichkeit verbunden seien.
Laut Ackermann zeigt die Schau eindrücklich: „Kunst ist politisch und Kunst wirkt.“ Polnische Kreative suchten nach Antworten auf aktuelle politische Fragen und würden mit ihrem Publikum in einen Dialog treten, sagte die Generaldirektorin. Die Dresdner Präsentation rückt aber auch allgemeine Fragen zum Verhältnis von Kunst und Gesellschaft in den Fokus.
Die Direktorin des Adam-Mickiewicz-Instituts, Olga Wysocka, betonte, ihr Institut sei gegründet worden, um die polnische Kultur in die Welt zu bringen. Zudem hob sie die Bedeutung von sozial engagierter Kunst hervor. Ein Beispiel dafür sei „Simple Rainbow“.
Sobczyks Werk sei sehr berühmt, habe in Brüssel und Warschau gestanden, sagte sie. Geschaffen worden sei der „Regenbogen“ bereits 1991 für die Nationale Kunstgalerie Zachenta in Warschau. Von 2019 bis 2022 wurde das Werk Wysocka zufolge dann vor der Galerie aufgestellt und entwickelte sich zu einem Symbol für den wiederbelebten öffentlichen Platz vor dem Kunsthaus sowie zu einer Plattform für die Projektion politischer Auseinandersetzungen.
Die Dresdner Ausstellung wurde von der heutigen polnischen Ministerin für Kultur und Nationales Erbe, Hanna Wroblewska, 2023 angestoßen. Kuratiert ist sie von Magdalena Komornicka in Zusammenarbeit mit Maria Isserlis von den Dresdner Kunstsammlungen. Wroblewska war vor ihrem Ministerinnenamt stellvertretende Direktorin des Museums des Warschauer Ghettos.