Erster Igelnachwuchs ist da
Hamburg (epd).

Die Deutsche Wildtier Stiftung bittet Gärtnerinnen und Gärtner um Rücksicht auf den ersten Igelnachwuchs. Alle Gartenarbeiten unter Hecken, Sträuchern oder in wilden Ecken sollten jetzt besonders vorsichtig erledigt oder ganz gelassen werden, wie die Stiftung mittelte. Neue Igelfamilien bräuchten ein ungestörtes Versteck. „Wird ein Nest durch den Einsatz von Gartengeräten beschädigt oder zerstört, kann es zu tödlichen Verletzungen der Igel kommen“, sagte Lea-Carina Mendel, Artenschützerin bei der Wildtier Stiftung. Auch wenn sich die Igelmutter von außen gestört fühlt, könne es sein, dass sie das Nest verlässt und der Nachwuchs verhungert.

Meist liegen vier bis fünf Igel im geschützten Nest. Sie sind rund sieben Zentimeter lang, haben etwa 100 weiche, unter der Haut versteckte Stacheln und sind zunächst blind. Mit etwa drei bis vier Wochen sind Igel selbstständig, verlassen ihr Nest und unternehmen kleinere Touren durch die Gärten. Junge Igel lernen jetzt, was fressbar sei. Sie durchwühlen Kompost- und Laubhaufen nach Käfern, Raupen, Insektenlarven und Würmern und verspeisen auch weggeworfene Nahrungsreste neben Mülleimern.

„Manchmal verliert ein Igeljunges bei all den kulinarischen Verlockungen den Überblick und findet den Weg zum Nest nicht mehr zurück. Mit leisen Pieplauten ruft es dann nach seiner Mutter“, sagte Mendel. Er werde dann von der Igelmutter wieder eingesammelt. Auch könne es mal vorkommen, dass ein verirrter Jungigel tagsüber auf dem Rasen sitzt. „Das kann einen zwar stutzig machen, da Igel fast immer dämmerungs- und nachtaktiv sind - aber in der Regel ist auch dieser Tagesgast nicht gleich ein Waisenkind, sondern geht wieder seiner Wege oder wird vom Igelweibchen abgeholt“, so die Artenschützerin. Mit etwa fünf bis sechs Wochen wiegen Igeljunge etwa 250 Gramm und sind unabhängig von der Mutter als Einzelgänger unterwegs.

Igel werden derzeit auf der Roten Liste der Säugetiere Deutschlands in der Kategorie „Vorwarnliste“ geführt. Experten befürchten jedoch einen weiteren Abwärtstrend. „Der Insektenschwund, die Versiegelung von Grünflächen, der Einsatz von Pestiziden oder von Mährobotern in der Nacht - all dies gefährdet den Lebensraum des Stachelträgers“, sagte Mendel. Um auf die Probleme aufmerksam zu machen, hat die Stiftung den Igel zum Tier des Jahres 2024 erklärt.