Gemischte Bilanz zum Wattenmeer-Geburtstag
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Gemischte Bilanz zum Wattenmeer-Geburtstag
Hannover, Husum (epd).

Die Schutzstation Wattenmeer zieht zum 15. Geburtstag des Weltnaturerbes Wattenmeer eine gemischte Bilanz. Die Auszeichnung der Unesco vom 26. Juni 2009 habe maßgeblich dazu beigetragen, das Bewusstsein für die einzigartige Vielfalt des Lebens im Wattenmeer zu schärfen, sagte der Geschäftsführer Harald Förster am Montag in Husum. Doch die Herausforderungen blieben vielfältig, die größte Gefahr sei der Klimawandel und der damit verbundene Meeresspiegelanstieg, der das Watt in seiner Existenz bedroht.

„Wir haben viel erreicht, aber die Arbeit ist noch lange nicht vorbei“, erklärte Förster. Auch die intensive Nutzung durch Fischerei, Tourismus und den Energiesektor gefährdeten das fragile Ökosystem erheblich, das Heimat für Millionen von Zugvögeln und Meeresbewohnern ist.

Die Unesco habe die drei Wattenmeerstaaten in ihrer letzten Sitzung aufgefordert, eine gemeinsame Umweltprüfung aller schädlichen Einflüsse vorzunehmen. „Es ist enttäuschend, dass die Staaten diese Gelegenheit nicht genutzt haben, um klare Maßnahmen gegen die fossile Energiegewinnung im Wattenmeer zu ergreifen“, kritisierte Förster.

Erfreulich seien aber Initiativen zu nachhaltigem Tourismus, die zu einer Bestandserholung von Seehunden und Kegelrobben geführt hätten. In Dänemark sei zudem kürzlich ein geplantes Testzentrum mit 450 Meter hohen Windanlagen gestoppt worden. In den Niederlanden konnten Umweltverbände vor Gericht ein vorläufiges Verbot der geplanten Gasbohrungen in der Nordsee vor Borkum erreichen. Gleichzeitig gibt es eine Ausstiegsperspektive aus der Erdölförderung im schleswig-holsteinischen Wattenmeer bis 2041. „Dies sind ermutigende Zeichen dafür, dass wirtschaftliche Interessen nicht immer über den Schutz der Natur gestellt werden“, so Förster.