Erweiterung von "Hoher Schrecke" weiter unsicher
Erfurt (epd).

Die künftige Thüringer Koalitionsregierung von CDU, BSW und SPD plant keine weiteren Flächenstilllegungen in Thüringens Wäldern. Entsprechende Initiativen seien bereits in den vorberatenden Arbeitsgruppen verworfen worden, sagten Vertreter der Verhandlungsteams von CDU, BSW und SPD am Donnerstag. Es bliebe damit beim Beschluss des Landes von 2018, fünf Prozent der Gesamtwaldfläche aus der forstwirtschaftlichen Nutzung zu nehmen.

Vertreter der CDU begründeten dies mit den Erfordernissen der holzverarbeitenden Industrie. Vertreter des BSW sagten, es sei das Ziel, bestehende Schutzgebiete zunächst weiterzuentwickeln, bevor neue Projekte angeschoben werden könnten.

Damit wird auch die diskutierte Erweiterung der Urwaldflächen in Nordthüringens Naturschutzgroßgebiet „Hohe Schrecke“ kurzfristig nicht kommen. Aus Sicht des BSW ist eine Stilllegung weiterer Landesflächen im Schutzgebiet vorstellbar, wenn gleichzeitig Stilllegungsbescheide an den Orten zurückgenommen werden können, wo Wildnisflächen klimabedingt absterben.

Ein Sprecher der Naturstiftung David verwies dagegen auf Planungen in der Region, entweder die Naturschutzflächen mit ihren alten Buchenbeständen zu erweitern oder die „Hohe Schrecke“ in ein zu gründendes Nordthüringer Biosphärenreservat einzubringen. Eine der beiden Perspektiven solle nach Möglichkeit verwirklicht werden.

Die „Hohe Schrecke“ ist ein 7.300 Hektar großes Laubwaldgebiet in Thüringen und Sachsen-Anhalt mit hoher Artenvielfalt. Davon sind bislang fast 1.700 Hektar sich selbst überlassen.