Die Sammlungen für Geschichte und Kultur im sächsischen Görlitz haben am Donnerstag eine 2.700 Jahre alte Urne zurückerhalten. Das Bestattungsgefäß aus Ton sei 1733 nahe der Ortschaft See bei Niesky in einem Gräberfeld der Lausitzer Kultur ausgegraben worden, wie die Sammlungen in Görlitz mitteilten. Danach habe es zur Sammlung des Görlitzer Bürgermeisters und Gelehrten Johann Wilhelm Gehler (1696-1765) gehört. 1885 sei die Urne in das Görlitzer Museum für Altertum und Kunst gelangt, danach habe sich ihre Spur verloren.
Es werde vermutet, dass die Urne Ende der 1940er Jahre bei einem Fundaustausch zwischen Museen nach Dresden kam, hieß es weiter. 2014 war sie im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz zu sehen. Der Direktor der Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur, Jasper von Richthofen, hatte die Eigentumsverhältnisse erforscht.
Das Besondere an der Urne sei die nachträglich aufgebrachte lateinische Beschriftung, mit welcher seinerzeit der Fundort, die Funktion und die Übergabe an den Görlitzer Bürgermeister Gehler dokumentiert wurde, hieß es. Die Beschriftung des zurückgekehrten Gefäßes erinnere den Leser und die Leserin an die eigene Sterblichkeit. Der Universalgelehrte Johann Wilhelm Gehler gilt demnach als ein Pionier der sächsischen und schlesischen Archäologie.