Die Synode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) ist am Donnerstag in die Beratungen für die Nachbesetzung der Gemeindedezernentin im Landeskirchenamt eingestiegen. Wie Synodenpräses Dieter Lomberg mitteilte, bewarben sich für die Leitungsposition 13 Kandidaten und Kandidatinnen. Nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren soll das Kirchenparlament am Freitag zwischen zwei verbliebenen Kandidatinnen wählen.
Dem Kirchenparlament gut bekannt ist die 48-jährige Jana Petri. Die Theologin ist aktuell Referentin für Gemeindeentwicklung und Projektleiterin der Erprobungsräume im Landeskirchenamt der EKM in Erfurt. Nach ihrem Theologiestudium an der Universität Jena war sie als Pfarrerin in Südthüringen tätig. Von 2018 bis 2021 war Petri in Suhl Superintendentin des Kirchenkreis Henneberger Land.
Petri sagte in ihrer Bewerbungsrede, an der Position hänge viel Verantwortung und davor habe sie Respekt. Zugleich sehe sie aber auch das Potenzial und die Chancen, in einer Zeit höchster Unsicherheit für die Kirche Kontinuität zu entwickeln.
Die zweite Kandidatin, die 54-jährige Petra Schwermann, arbeitet aktuell als Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes des Kirchenkreises Schwalm-Eder in Hessen. Die aus Ibbenbüren (Nordrhein-Westfalen) stammende Theologin absolvierte zudem ein Aufbaustudium Sozialmanagement und war als Unternehmensberaterin tätig. Später arbeitete sie in der Diakonie der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, als Pfarrerin in Bad Hersfeld und leitete die Öffentlichkeitsarbeit im Landeskirchenamt in Kassel.
Es sei die Aufgabe von Kirche, Begegnungen zu ermöglichen, sagte Schwermann. Der Raum für Begegnungen umfasse auch die Begleitung in schweren Zeiten, etwa von Trauer und Einsamkeit.
Das Dezernat Bildung und Gemeinde ist für alle Belange der Gemeindearbeit, so auch für Fragen des Gottesdienstes und der Kirchenmusik, der Diakonie und Seelsorge zuständig. In den Zuständigkeitsbereich gehören auch die evangelische Schulstiftung und die evangelischen Akademien.
Auf ihrer Herbsttagung hat die Synode auch über den seelsorgerischen Visitationsbericht der Landeskirche beraten. Darin heißt es unter anderem, dass Seelsorge eine pastorale Kernaufgabe sei und Zeit für Gespräche brauche.
Grundlage des Berichtes ist die dreijährige Arbeit einer Visitationsgruppe unter Vorsitz von Landesbischof Friedrich Kramer. Insgesamt wurden bei den Visitationen mehr als 70 Pfarrpersonen besucht. Zusätzlich wurde eine Online-Umfrage mit 275 weiteren Seelsorgern durchgeführt.
Der Bericht kommt zu der Erkenntnis, dass den Pfarrerinnen und Pfarrern Seelsorge Freude bereite. Wünschenswert wäre aber eine stärkere Einbindung von Ehrenamtlichen und eine intensivere Annahme von Fortbildungsangeboten.
In der Debatte darüber zeigte sich, dass Seelsorge in Mitteldeutschland je nach Kirchenkreis oder -gemeinde unterschiedlich intensiv betrieben wird. Die Spanne reicht demnach von regelmäßigen Besuchen des Pfarrers bis hin zur Erkenntnis, dass regelmäßige Seelsorge selbst von Kirchenmitgliedern nicht mehr gewünscht ist.